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KI & Gesundheit: Zwischen Angst, Hype und echter Neugier - Die nächste Online Session am 3.12. 16.00 Uhr

Ein Erfahrungsbericht von Birgit Bauer

Gefühlt reden gerade alle über Künstliche Intelligenz – im Gesundheitsbereich noch einmal lauter als anderswo. Und je mehr gesprochen wird, desto deutlicher wird: Wir reden oft nicht über dasselbe.

Ich erlebe grob drei Gruppen – und die Unterschiede könnten größer kaum sein:

  1. Die Skeptiker**:innen**, die KI grundsätzlich misstrauen. Für sie ist KI schnell ein Feind: zu laut, zu neu, zu undurchsichtig. Oft stecken dahinter echte Sorgen – vor Kontrollverlust, Fehlern oder davor, etwas nicht mehr zu verstehen.

  2. Die Halbgar-Nutzer**:innen**, die KI zwar ausprobieren, aber nie so richtig. Ein bisschen klicken, ein bisschen misstrauen, ein bisschen abschreiben – ohne wirklich zu reflektieren, was da passiert. Sie bleiben im Oberflächlichen hängen, wundern sich dann, warum KI "nichts kann" – und prüfen nicht, was sie nutzen. Genau das ist ihr Fehler.

  3. Die wirklich Interessierten, die verstehen wollen. Nicht, um Expert:innen zu werden, sondern um zu begreifen, wie KI denkt, wo ihre Grenzen liegen und warum sie in der Gesundheitskommunikation, Versorgung und Forschung eine echte Chance sein kann.

Und irgendwo dazwischen sitze ich – neugierig, leicht chaotisch, schnell denkend, aber mit stabilem Menschenverstand. Mit einem Gedanken, der mich seit Monaten begleitet: Warum verteufeln wir etwas, das Menschen bereits in den 1950ern entwickelt haben?

Ein Beispiel: das Auto. Damals fast Teufelswerk – heute fahren wir Computer auf Rädern, reden mit Navigationssystemen und beschweren uns über zu kalte Sitze. Wir haben gelernt, dieses „Teufelsding“ zu beherrschen. Warum? Weil wir Wissen gesammelt und Erfahrungen gemacht haben. Das Wissen und die Erfahrungen wurden geteilt und irgendwann haben wir zugelassen, dass Autos nicht nur knatternd mit 40 kmh krass schnell waren, sondern dass wir heute wesentlich schneller über die Autobahn rauschen.

Genau deshalb habe ich begonnen, systematisch mit KI zu sprechen.

Und dabei ist mir etwas aufgefallen, das viele Debatten entspannen würde, wenn wir es öfter erklären würden: Es gibt zwei völlig unterschiedliche Arten, KI zu nutzen.

1. KI als Kommunikations- und Denkwerkzeug – so wie ich sie nutze. Dialog, Reflexion, Strukturierung, Ideengenerierung. Dafür braucht man kein technisches Wissen, sondern Klarheit, Neugier und die Bereitschaft, selbst zu denken.

2. KI als Analyse- oder Programmierwerkzeug – für Entwickler:innen, Data Scientists, Forschungsteams. Da geht es um Code, Datenmodelle, komplexe Prozesse und technische Spezifikationen.

Viele Vorurteile entstehen, weil Menschen glauben, alles sei "Programmierung" – dabei nutzen die meisten KI eher wie ein Gespräch oder ein Spiegel. Und das ist nicht nur völlig legitim, sondern genau der Bereich, in dem KI besonders zugänglich und hilfreich ist.

Ich habe mich hingesetzt und mit ChatGPT – ich nenne die KI freundlich  Fonsi – diskutiert, getestet, hinterfragt. Ja, ich habe Kurse in Prompt Engineering gemacht, weil ich verstehen wollte, wie man KI sinnvoll steuert. Das mache ich bis heute, auch wegen meiner professionellen Expertise wegen. Aber am meisten gelernt habe ich nicht in Kursen, sondern im Gespräch. Im Ausprobieren. Im Hinterfragen. Im Dranbleiben. 

Am Ende habe ich festgestellt:

Das beste Verständnis für KI entsteht nicht in Kursen. Es entsteht im Gespräch. Im Verstehen und damit, dass man sich befasst. Man kann KI auch nur nutzen, aber dann hängt man in einer Art Zwischenwelt, die Vorurteile, Bedenken und Missverständnisse befeuert. Ob man das will?

Ich habe mal nachgefragt. Bei ChatGPT. Es folgt: Ein Ausschnitt aus meiner Unterhaltung:

Du: Viele halten KI für gefährlich. Macht abhängig, heißt es.

KI: Gefährlich wird KI nur dort, wo Menschen sie unreflektiert einsetzen oder ihr mehr Macht zuschreiben, als sie tatsächlich hat. KI macht niemanden abhängig – aber ein unbewusster Umgang kann den Eindruck entstehen lassen. Bewusst genutzt bleibt KI ein Werkzeug, kein Risiko.

Du: Wenn ich mit dir rede – füttere ich dich damit? Und teilst du meine Daten weiter?

KI: Gute Frage – und eine der wichtigsten überhaupt. Kurz gesagt: Nein. Wenn du mit mir redest, „fütterst“ du mich nicht im Sinne von persönlicher Speicherung. Ich vergesse alles aus unserem Gespräch, sobald der Chat endet. Ich speichere nichts und gebe nichts weiter. Deine Daten bleiben bei dir.

Zur Einordnung sagt OpenAI selbst in den Nutzungsbedingungen sinngemäß: "Wir verwenden Inhalte aus Chats nicht zum Training unserer Modelle, wenn der Chatverlauf deaktiviert ist. Wir geben keine personenbezogenen Daten an Dritte weiter, außer es ist gesetzlich vorgeschrieben."

KI: Und genau hier schließt sich der Kreis: Nur wenn man KI unbewusst nutzt, entsteht das Gefühl von Abhängigkeit. KI ersetzt nicht Denken – sie verstärkt Denken.

Du: Und warum erkennen manche angeblich sofort „KI-Texte“?

KI: Weil sie schlechte Texte erkennen. Nicht KI.

Du: Ich merke, meine Texte wirken nicht nach KI.

KI: Weil du sie durch deinen Kopf ziehst, kürzt, verbiegst, schärfst. Da bleibt kein KI-Muster übrig – nur du.

Du: Also ist KI nur so gut oder schlecht wie der Mensch, der sie nutzt?

KI: Genau das.

Was ich aus diesen Gesprächen gelernt habe

KI ist nicht der neue Gott. Nicht der neue Teufel. Und kein Ersatz für Fachlichkeit, Verantwortung oder gesunden Menschenverstand.

KI ist ein Werkzeug. Ein Verstärker. Ein Spiegel sozusagen. 

Sie sortiert Gedanken, wenn mein Kopf wieder mal rechts überholt. Sie strukturiert, wenn mein Text chaotisch losrennt. Sie hält Tempo, wenn ich viele Ideen gleichzeitig jongliere.

Aber sie entscheidet nicht für mich. Sie nimmt mir nichts ab, was ich nicht selbst beitragen muss. Wenn ich Daten einbringe, kommen sie von mir. Wenn ich Quellen nenne, muss ich sie prüfen. KI behauptet gern – aber verantwortlich bin immer noch ich. Und das nehme ich sehr ernst.

Ich habe gelernt: Ich programmiere nicht. Ich kommuniziere. Das ist mein Handwerk. Und genau da ist KI stark: Sie hinterfragt, sortiert und spiegelt meine Gedanken, ist kritisch und widerspricht manchmal – und ich mache daraus etwas Gutes. Zumindest versuche ich es.

Genau deshalb ist KI im Gesundheitsbereich spannend – solange wir sie verantwortungsvoll, bewusst und kritisch nutzen.

Das Statement, das aus diesem Austausch entstanden ist

Solange du KI bewusst nutzt, an dich glaubst und deine eigenen Gedanken einsetzt, um das Bestmögliche zu erreichen, ist KI nicht dein Feind. Sie ist ein wertvoller Assistent, der dir hilft, das Beste aus dem zu machen, was ohnehin in dir steckt. Wichtig ist, sich darüber bewusst zu sein, dass man die Verantwortung trägt und dann auch gerade stehen muss, wenn es schief geht oder Kritik kommt. Das übernimmt kein Fonsi dieser Welt und das ist auch gut so.

Oder so gesagt: Wenn du zu schnell fährst und einen Strafzettel kriegst, zahlt den dein Auto auch nicht. Den zahlst du. 

Was ich zum Schluss noch sagen möchte ist: Natürlich ist der Umgang mit KI speziell, besonders am Anfang. Und es wird immer Bedenken geben, Ängste und alles das. Das ist so gesehen ein völlig normales menschliches Verhalten. Man muss das ernst nehmen und klar ist auch, KI ist nicht immer schöne, heile Welt Instrument. Sie ist eine Maschine, die emotionslos reagiert. Aber wenn wir sie richtig nutzen, können Menschen mit Erkrankungen enorm profitieren und Versorgung verbessert werden. 

Und jetzt geht’s weiter: Am 3.12. um 16.00 Uhr – DSL DE Online Session

Wir sprechen weiter über genau diesen Punkt:

  • Was KI im Gesundheitsbereich leisten kann – und was nicht.

  • Wo Chancen liegen.

  • Wo Risiken liegen.

  • Welche Rolle Ethik, Daten und Vertrauen spielen.

  • Und wie wir KI so nutzen, dass Patient*innen profitieren.

Mit dabei: Expertinnen, Experten, Perspektiven – und natürlich wieder ChatGPT/Fonsi, um live mit uns zu denken.

Und du bist eingeladen. Entweder anmelden oder auf unseren LinkedIN Events schauen oder kurz Bescheid sagen!

Bildquelle: Fonsi wie er sich selbst sieht. Tobias Gantner - website

Bildquelle: Martin Praast, Benjamin Gmeiner - LI Bild

DSL DE bringt Patient:innen-Perspektive in die OECD – Birgit Bauer in Expertengruppe berufen - Please find the English Version below!

Manchmal gibt es Nachrichten, die machen einfach nur stolz – und heute ist so ein Tag: Unsere Gründerin und Koordinatorin Birgit Bauer ist in die OECD-Expertengruppe „Data Free Flow with Trust“ (DFFT) berufen worden!

Damit ist die Stimme von Patient:innen und Bürger:innen nun auch in einem der wichtigsten internationalen Gremien vertreten – dort, wo über die digitale Zukunft und den sicheren, vertrauenswürdigen Fluss von Daten über Grenzen hinweg entschieden wird.

Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) vereint 38 Mitgliedstaaten und arbeitet seit Jahrzehnten an Standards für nachhaltige, innovative und faire Entwicklung. Mit DFFT hat sie ein Programm geschaffen, das längst von G7 und G20 getragen wird und heute zu den zentralen Leitlinien globaler Digitalpolitik gehört.

„Das ist nicht nur eine persönliche Ehre, sondern auch ein deutliches Signal: Patient:innenperspektiven gehören in internationale Entscheidungsgremien – nicht als Feigenblatt, sondern als aktive Teilhaber und Gesprächspartner.“

Die Arbeit der Expertengruppe reicht von Fragen der Transparenz über internationale Kooperation bis hin zu neuen Technologien zum Schutz der Privatsphäre. Themen, die ganz unmittelbar Patient:innen, Forschung und Versorgung betreffen.

Für DSL DE ist die Berufung eine wichtige Anerkennung – und zugleich ein Auftrag, die Perspektive von Patient:innen und Bürger:innen weiterhin in die großen Debatten einzubringen, national wie international.

Hier geht es zur Pressemitteilung auf Deutsch

English Version:

DSL DE brings patient perspective to the OECD – Birgit Bauer appointed to expert group

Some news simply make us proud – and today is one of those moments: Our founder and coordinator Birgit Bauer has been appointed to the OECD expert group “Data Free Flow with Trust” (DFFT).

This means that the voice of patients and citizens is now represented in one of the most important international groups – where decisions are made about the digital future and the trustworthy flow of data across borders.

The OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) brings together 38 member states and has worked for decades to set standards for sustainable, innovative and fair development. With DFFT, it has created a programme that is strongly supported by the G7 and G20 and has become a cornerstone of global digital policy.

“This is not only a personal honour, but also a clear signal: Patient perspectives belong in international decision-making bodies – not as window dressing, but as active stakeholders and dialogue partners.”

The work of the expert group covers issues such as transparency, international cooperation and new privacy-enhancing technologies – topics that directly affect patients, research and healthcare.

For DSL DE, this appointment is both recognition and responsibility – to continue bringing the perspective of patients and citizens into the major debates, nationally and internationally.

The full press release is available here!

Sommeraktion - Gesundheitskompetenz! Teil 1: Gesundheitskompetenz beginnt im Freibad

Image by Jill Wellington from Pixabay

Sonnencreme, Sonnenhut, Schattenplatz:
Die meisten von uns wissen ziemlich genau, was an heißen Sommertagen zu tun ist – nicht nur um Sonnenbrand zu vermeiden, sondern auch um unsere Haut langfristig zu schützen.

Wir cremen uns ein, greifen zur Sonnenbrille, setzen den Hut auf und halten uns in der Mittagssonne lieber bedeckt. Weil wir wissen: Zu viel Sonne ist schädlich.

Das ist Gesundheitskompetenz. Ganz alltäglich, ganz selbstverständlich – und doch oft unterschätzt.

Gesundheitskompetenz – viel mehr als medizinisches Wissen

Auch wenn sich der aktuelle Begriff "Gesundheitskompetenz" derzeit quer durch viele Bereiche zieht und sich eher nach Expertenbubble als "normales Leben" anhört, sie ist in Wahrheit überall.

Wenn wir auf unsere Ernährung achten, regelmäßig Sport treiben, zur Vorsorge gehen, eine Zweitmeinung einholen oder eine App zur Medikamentenerinnerung nutzen – dann handeln wir oft gesundheitskompetent, ohne es bewusst zu merken. Wir machen es einfach, weil wir wissen, dass es uns helfen kann, wenn es um unsere Gesundheit geht.

Das passiert oft unbewusst und hängt auch ein wenig von unserem eigenen Wissen ab, davon, wie wir mit uns selbst umgehen. Dabei geht es nicht darum, alles zu wissen.
Es geht darum, einschätzen zu können, was gut für uns ist – und wann wir besser nochmal nachfragen.

Warum Gesundheitskompetenz so wichtig ist – auch bei Gesundheitsdaten

Je digitaler unser Gesundheitswesen wird, desto wichtiger wird unsere Fähigkeit, Informationen zu verstehen und einzuordnen. Ob es um Diagnosen geht, digitale Anwendungen oder die Frage, was eigentlich mit unseren Gesundheitsdaten passiert:

  • Wer mitreden will, muss verstehen können.

  • Wer zustimmen soll, sollte wissen, worum es geht.

  • Wer Verantwortung übernehmen will, braucht Zugang zu verständlichen Informationen.

Gesundheitskompetenz ist also auch ein Schlüssel zur aktiven Beteiligung von uns, wenn es um unsere Gesundheit geht – nicht nur an Entscheidungen im Behandlungszimmer, sondern auch an der Entwicklung unseres digitalen Gesundheitssystems.

Was hat das mit Sommer zu tun?

Ganz einfach: Der Sommer ist eine Zeit, in der wir uns selbst mehr spüren.
Wir sind draußen, wir sind aktiv, wir hören eher auf unseren Körper als im Winter, wo wir uns einmummeln und dick verpackt eher mal gemütlich abhängen. Im Sommer zieht es uns nach draußen, wir spüren die Sonne, das Wasser im See oder im Schwimmbad, wir essen leichter und bewusster – und wir treffen ständig kleine Entscheidungen für unsere Gesundheit.

Und oft wissen wir ganz genau, was gut für uns ist.

Wir finden, das ist ein guter Moment, um zu zeigen: Wir alle haben Gesundheitskompetenz. Und wir können sie weiterentwickeln.

Deshalb starten wir die Sommeraktion - Gesundheitskompetenz oder, den Summer of Health Literacy!

Mit dem heutigen Beitrag beginnt unser „Summer of Health Literacy“ bei Data Saves Lives Deutschland.
Wir wollen Gesundheitskompetenz mal neu denken, alltagstauglich machen und ins Gespräch bringen – mit Euch und mit allen, die neugierig sind. Weil gerade jetzt wichtig ist, mehr zu wissen.

Nächste Station unserer Sommeraktion:

Digitalkompetenz: Wo beginnt sie, wem fehlt sie, und warum ist sie so entscheidend?

Heute fangen wir mit Sonnencreme an. Weil Gesundheitskompetenz da beginnt, wo wir bewusst mit uns umgehen – im Alltag, im Sommer, im Freibad, bei Freibadpommes und Eis.

Bitte geschützt und bewusst, damit die Haut gesund bleibt. .

Und nächste Woche sprechen wir über Digitalkompetenz.
Denn auch sie entscheidet mit darüber, wie gut wir für unsere Gesundheit sorgen können.

Es ist also der Sommer der Kompetenzen – Wissen, das wichtig für Dich und Dein Gesundheitsmanagement ist. Bist du dabei?

Ach übrigens, auf Instagram erfährst du mehr, hier gibt es Wissenswertes in unseren Posts, komm doch vorbei: https://www.instagram.com/data_saves_lives_deutschland/